20.07.2012
MDR: Fragen und Antworten zum “besonders geschützten Kreis”
(hb/rl) Der MDR-Sprecherrat übermittelte folgende “Fragen und Antworten” zum sehr speziellen Thema des “besonders geschützten Kreises”:
Sind
Freie im “besonders geschützten Kreis” besser dran als draußen?
Ja. Sie bekommen 85% der Honorarsumme garantiert. Die Honorare können aber auch darüber liegen.
Was bedeutet, dass der MDR bzw. KiKa kündigen kann?
Es soll so sein wie bei den Festangestellten. Da gibt es die verhaltensbedingte Kündigung zum Beispiel bei Schmähkritik, Diebstahl oder Anwendung von körperlicher Gewalt. Bei Festangestellten muss im Regelfall vor der Kündigung eine schriftliche Abmahnung ausgesprochen werden. Es gibt die personenbedingte Kündigung, wenn sich nach einiger Zeit herausstellt, dass jemand die erwartete (geschuldete) Leistung nicht erbringt oder durch Krankheit nicht erbringen kann. Tatsächlich wurden Festangestellte aber nur bei echt dicken Dingern gekündigt.
Wenn der Aufgabenbereich oder die Abteilung, die Redaktion wegfällt, greift der “Rationalisierungsschutz”. Der MDR oder KiKa ist dann verpflichtet, den oder die Kreisfreie ein mindestens gleichwertiges zumutbares Einsatzangebot zu unterbreiten. Wenn das nicht klappt, kann die garantierte Honorarsumme EINMALIG um höchstens 15% gekürzt werden.
Verliere ich Rechte als Freier im geschützten Kreis?
Nein, die Möglichkeit einer Statusklage bleibt weiter bestehen.
Welche Vorteile gibt es noch?
Es entsteht ein sogenanntes Dauerbeschäftigungsverhältnis. Das heißt die An- und Abmelderei fällt weg.
Muss ein Freier das Angebot des MDR annehmen, in den geschützten Kreis zu gehen?
Nein. Wenn er oder sie seit 2007 mindestens 110 Tage beschäftigt ist, kann er oder sie das Angebot auch ablehnen. Jetzt in der Übergangsphase gilt: es werden die zwei Jahre zwischen 2007 und 2010 herangezogen, in denen am meisten verdient wurde. Daraus wird ein Durchschnitt gebildet und davon gibt es dann 85 % garantiert. Voraussetzung ist allerdings, dass in zwei von den vier Jahren mindestens an 110 Tagen für den MDR oder KIKA gearbeitet wurde.
Lehnt der oder die Freie das Angebot ab, kann sie/er nach Ablauf von einem Kalenderjahr nach Nichtannahme einen Antrag auf Feststellung der Zugangsvoraussetzungen stellen. Wird auch das daraus resultierende Angebot nicht angenommen, so ist der MDR zu weiteren Vertragsangeboten nicht verpflichtet. Wenn also jemand absieht, dass für ihn oder sie die Jahre 2011 und 2012 besser gelaufen sind, ist es günstiger, das Angebot des MDR im kommenden Jahr anzunehmen.
Wird es für den MDR bzw. den KiKa organisatorisch einfacher?
Nein, es wird aufwendiger für die Disposition. Bei den Kreis-Freien muss darauf geachtet werden, dass sie in einem Umfang beschäftigt werden, der der Angebotsgarantie entspricht. Ansonsten muss der Sender Ausgleichzahlungen leisten.
Wie läuft es mit Urlaub?
Ganz normal wie bisher. Ein Kreis-Freier kündigt seinen Urlaub in der Redaktion an und wird entsprechend eingeteilt. Neu ist, dass der MDR mit der/dem Freien in angemessenen Abständen Gespräche über ihre weiteren Beschäftigungsperspektiven führen muss.