21.05.2010
Peinliches Selbsttor
(ra) “Spiegel Online” berichtet, dass der Ex-“Titanic”- Chefredakteur und jetzige Autor der Satire “Heute Show”, Martin Sonneborn, einen Pharmalobbyisten zum Hans Wurst gemacht hat. Gesendet wurden nämlich jene Teile eines Gespräches für ein TV-Interview, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren: freimütige Aussagen des Pharma-Funktionärs über all das, was wohl keineswegs im Interesse seines Verbandes war.
So weit, so gut.
Das Problem: Sonneborn gab sich als Redakteur des ZDF und für die Sendungen “heute” und “heute Journal” aus. Jetzt machen die Mainzer Terror: Sonneborn darf das nicht mehr machen.
Gut; es ist sicherlich nicht ok, unter falscher Flagge zu segeln.
Aber hat ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut eigentlich auch nur einen Wimpernschlag nachgedacht, bevor er gegen die Satiriker zu Felde zog? Was bedeutet denn die Geschichte?
Sie bedeutet, dass man mit den Öffentlich-Rechtlichen dealen kann; etwas erzählen, was dann nicht gesendet wird …
Das nenne ich Kungelei.
Das nächste Eigentor schießt dann allerdings auch das Team von “Spiegel Online”, das offensichtlich die peinliche ZDF-Steilvorlage 1:1 weitergab.