(ra) mdr-Intendant Udo Reiter steht wegen seiner Informationspolitik im Fall des suspendierten MDR-Unterhaltungschef Udo Foht in der Kritik.
Ausgerechnet BILD gibt er nun ein Interview
…
Reiter teilt zunächst nur Bekanntes mit: Man habe bei der Überprüfung der internen mdr-Strukturen nach dem KIKA-Skandal “Ende Mai erste Hinweise (erhalten), daraufhin Ermittlungen aufgenommen und Herrn Foht am 27. Juli vom Dienst suspendiert. Zusätzlich haben wir Strafanzeige erstattet. Ein finanzieller Schaden ist dem MDR offenbar nicht entstanden.”
Bemerkenswert allerdings eine spätere Passage:
“Als einziger Ost-Sender stand der MDR vor besonderen Problemen. Nicht alle unsere Mitarbeiter sind sofort im neuen System angekommen. Alte Loyalitäten existierten teilweise weiter und waren offenbar im Fall des Kinderkanals und im Fall Foht stärker als die neuen Regeln.”
Was will Reiter damit sagen? Dass sich “nicht alle” mdr-Mitarbeiter von der DDR verabschiedet hätten? Dass “nicht alle” sich dem Grundgesetz verpflichtet sahen/sehen?
Pauschale Vorwürfe, gewiss. Aber wäre es tatsächlich an dem, wer, wenn nicht der Intendant, trüge die Verantwortung für ein solch offenkundiges personelles Missmanagement?
Der scheidende Intendant wandelt mit dem BILD-Interview offensichtlich auf anerkannt unsicherem Pfad: Auch Thüringens Ex-MP Dieter Althaus nutzte den selben Kanal, um sich im März 2009 nach seinem Ski-Unfall ins öffentliche Bewusstsein zurückzubringen. Gebracht hat es ihm nichts.
Im Gegenteil.
Eine Seite in der Zeitung mit den vier Buchstaben hat das südthüringische Suhl geschockt. Nun begehrt es auf. Uns erreichten Zuschriften von Bürgern und Politikern, die wir gern für eine sachgerechte Diskussion veröffentlichen.
Seit gestern gibt es auch ein Gesprächsangebot des südthüringischen Gebietsverbands des DJV an die Verfasser des Artikels.
Christian Lusky schrieb:
Sehr geehrte Herrn “Journalisten”,
mit Entsetzen habe ich den von Ihnen verfaßten Artikel in Ihrem Blatt gelesen. Woher nehmen Sie eigentlich diese Unverfrorenheit, über eine Stadt generell so zu urteilen, ohne auch nur den geringesten Anschein von seriösen, professionellen Journalismus an den Tag zu legen? Ich selbst bin kein Leser Ihrer Schrift, aber augenscheinlich schreiben Sie ja für genau das Klientel, das vorgibt, ohne Alkohol nicht mehr in Suhl leben zu können. Diese Bürger könnten auch in einer anderen Stadt nicht ohne Alkohol leben, darum sehen auch die Keller, Eingangsbereiche, und ehemaligen Grünflächen so aus, wie Sie sie für Suhl generalisieren in Ihrem “Bericht”. Ich werde jetzt nicht weiter versuchen, gegenzuargumentieren. Ist ja wahrscheinlich nicht Ihr Niveau und vielleicht für Sie schwer nachzuvollziehen bei Ihrer Art “Journalismus”. Ich würde Ihnen aber in Ihrem eigenen Interesse raten, nochmal nach Suhl zu kommen, um die Stadt zu zeigen, wie sie ist: sauber, kinderfreundlich, behindertenfreundlich, sicher, sehens- und liebenswert. Ich schäme mich für diese Suhler, die sich für Ihren “Bericht” hergegeben haben und ich schäme mich für den seriösen, allgemeinbildungsvoraussetzenden Berufsstand der Journalisten, der ebenso ausstirbt, wie angeblich unsere schöne, alte Stadt! Und glauben Sie mir – Suhl wird es länger geben als die Bild-Zeitung! Ein Gutes hat Ihr Artikel – Suhl-Nord liest “Zeitung”! Ich wünschte mir von Ihnen, dass Sie einmal die Menschen von Suhl zeigen, die ihre Heimatstadt lieben und stärken!
Hochachtungsvoll!
Christian Lusky, Bürger des schönen Städtchens Suhl!
(ra) … oder sollte man es doch kommentieren? Ein Pranger mit 3,1 Mio. Auflage! MIR geht das entschieden zu weit, mit MEINEM Berufsethos lässt sich das nicht vereinbaren.
Was kommt noch?
“Und morgen in BILD: Alle Adressen ausländischer Sschmarotzer zuzüglich einer Flasche Brandbeschleuniger zum Lösen sozialer Probleme …”