(ra). “Wie sich die Zeitung neu erfindet“ – so diskutierte der „Art Directors Club Deutschland e. V.“ (www.adc.de) dieser Tage in Frankfurt/Main auf seinem Gipfel 2010.
Bei aller Euphorie für die neuen Medien gelte: Zeitungen seien ein wichtiges Werbemedium und blieben als reichweitenstarkes Medium unverzichtbar für Demokratie. Und Werbetreibende.
Das ist eine Schlussfolgerung der öffentlichen Debatte zwischen Jakob Augstein, Verleger der Wochenzeitung „Der Freitag“, und Johnny Haeusler, Initiator und Blogger des Medien-Weblogs Spreeblick.com, mit Moderator und Werber Ralf Zilligen.
Augstein ist überzeugt, dass Printprodukte eine Zukunft haben. Zeitungen sollten deshalb auch von jungen Werbern nicht aus dem Blick verloren werden. Print und Online könnten ohne Kannibalisierungseffekte parallel existieren. Beide Kanäle seien relevant und beide hätten ihre Berechtigung:
„Im Kern geht es doch um Nachrichten, um den Inhalt – und nicht um die Darreichungsform.“ (Jacob Augstein)
Blogger Haeusler glaubt zu beobachten, dass sich Produkt und Marke voneinander lösten:
„Eine starke Zeitungsmarke ist sowohl gedruckt als auch online präsent und beliefert ihre Leser über beide Kanäle hinweg adäquat mit journalistischen Produkten beliefert.“
Komplexe Inhalte ließen sich aber online nicht so gut vermitteln und rezipieren – das leiste die gedruckte Zeitung mit Hintergrundberichten, Analyse, Meinungsseiten besser. Und das sollte laut Haeusler „gerne weiter ausgebaut werden“. Online sei das Medium für die schnelle, aktuelle Nachricht.
Das hätten Zeitungsverlage erkannt, meinte Augstein, der statt einer „Krise des klassischen Journalismus“ eher „eine Krise des Erlösmodells“ sieht. Dass gedruckte Tageszeitung und der Auftritt im Netz sich ergänzen statt ersetzen, darüber waren sich alle einig.
„Ich bin heilfroh, dass der früher propagierte Widerspruch zwischen Print und Online keiner mehr ist. Diese Diskussion ist vorbei – und das ist ein diskursiver Fortschritt!“
meinte Moderator Zilligen.
Vor allem Zeitungen seien aber außer Werbeträgern vor allem unverzichtbar für die Demokratie. Blogs und Social Media seien eine wertvolle Ergänzung. Aber sie seien die Stimme des Individuums, keine Institution wie die Presse. Das bestätigte Blogger Haeusler: „Wir brauchen diese großen Plattformen, die Printtitel bieten. Das können Blogs nicht leisten.“
Das Fazit der Runde: Die Zukunft ist die friedliche Koexistenz von Print und Online.
(Quellen: die-zeitungen.de, wuv.de, meedia.de)