Archiv für das Tag 'Medienrevolution'

joint – Journalisten in Thüringen

Zeitungen – Produkt für Eliten?

Gensfleisch war’s.

Gensfleisch, genannt Gutenberg, verschaffte dem Wort Macht. Gedruckte Macht. Der gute Johannes löste damit eine Medienrevolution aus.

Könnte es sein, dass wir gerade Zeitzeugen der nächsten werden? Beamen uns fast 600 Jahre nach den beweglichen Lettern jetzt die iPads & Co. in ein neues Raum-Zeit-Kontinuum?

Indizien dafür mögen sein, dass selbst Nokia heute – am Tag Fünf nach iPad – versprach, nicht – wie beim iPhone – zwei Jahre zu warten, um seine Interpretation des Apple-Wunderflunder zu präsentieren.

Gutenbergs Erfindung machte Massen wissend. Und damit alte Herrschaftssysteme obsolet. Die aufgeklärte Menschheit der Renaissance wäre ohne den stetig schwellenden Strom von Druckwerken, die Wissenserwerb der Allgemeinheit ermöglichte, nicht denkbar gewesen.

Gut 600 Jahre später hat sich Information länger schon ihrer materiellen Fessel entledigt. Das feiern nicht nur Nerds (wie die englische und nette Umschreibung für Computerfreaks lautet bzw. was als Akronym laut “Süddeutscher Zeitung” für “Non Emotionally Responding Dude ” – engl.: auf emotionaler Ebene nicht ansprechbarer Typ – steht).

Wie dem auch sei: Selbst 2010 könnte man sich benehmen, wie einst die französischen Landarbeiter, die ihre Holzschuhe in die Mäh- und Dreschmaschinen warfen, um dem technischen Fortschritt Paroli zu bieten,

Tatsache ist aber, dass “die Massen” ihre Gewohnheiten ändern, sich zu informieren. Nicht nur bei Jüngeren wandeln sich Kommunikations-Bedürfnisse und es wächst deshalb mehrheitlich auch die Bereitschaft, andere als bisher favorisierte “Kanäle” dafür zu nutzen. Das MUSS man berücksichtigen.

Sonst gilt: “Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.”

Schellack zerbrach nicht nur an der robusteren Vinyl. Die CD wiederum eroberte erst die Welt im Sturm, um wenig später in dem der mp3-Downloadflut unterzugehen.

Und gedruckte Zeitungen…!? Gedruckte Zeitungen sind vielleicht in 20 Jahren schon das elitäre Statussymbol von Traditionalisten, von Puristen, von Eliten.

Vielleicht auch deshalb, weil sie sich eben nur noch solche “Rand”gruppen leisten können.

Weil die sie sich leisten wollen.

Übrigens: BDZV-Präsident Helmut Heinen malt in seinem Interview mit der “Stuttgarter Zeitung” ein solches Zukunftsbild…

(ra – der Text ist eine “Leihgabe” aus meinem Blog…)

joint – Journalisten in Thüringen

Hype um Apples iPad

“Das Web ist ein entfernter Verwandter der Zeitung, das iPad sein Bruder.”

Zeitungsdesigner Mario Garcia setzt im Interview mit bild.de unter dem Titel “Ist das iPad die Zeitung der Zukunft, Dr. Mario Garcia?” Apples neues Wunder-Tablett mit der Entwicklung des Farbdrucks gleich – hier zu finden .

(ra). Das ist schon beeindruckend: Apple hat 300.000 iPads am ersten Verkaufstag absetzen können. Die neuen iPadophilen saugten damit eine Million Apps und über 250.000 E-Books von den Apple-Servern. Analysten meinen sogar, dass am Osterwochenende bis zu 700.000 der neuen Generation von Computern über die Ladentische gegangen sein sollen. Dagegen wirkt der damalige Hype ums iPhone (270.000 Verkäufe) harmlos…

Die wirklich erstaunlichste Nachricht des Tages kommt aber aus Frankreich: “Le Monde”, wie andere Zeitungen in schwerem Fahrwasser, wandelt ihr Erscheinungsbild so, dass es iPad-tauglich wird und will zudem eine spezielle Ausgabe für das neue Apple-Wunderding herausgeben, Die gedruckte Zeitung hingegen soll zum Hintergrundmedium werden.

(Mehr dazu hier!)