Spekulationen haben ein Ende
(rl) Was durch die Flure der Zeitungsgruppe Thüringen waberte, hat nun ein Ende: die Spekulationen. Nicht einen Chefredakteur für drei Zeitungstitel, sondern jedem Titel einen, ist seit gestern entschieden. Mit der Zusammenführung zweier Belegschaften (TA und TLZ) zu Beginn des neuen Jahres hatten sich nicht wenige im Haus gefragt, ob die TLZ nach dem Abgang von Hans Hoffmeister in den Ruhestand noch einen eigenen Chefredakteur haben würde. Ein Betrieb, auf lokaler Ebene nahezu inhaltlich identische Ausgaben von TA und TLZ bzw. OTZ und TLZ waren Indizien für die 1-Chef-Variante.
Für jene, die sich mit dieser Version nicht anfreunden wollten, stand eigentlich nur die Frage, welcher der beiden Stellvertreter von Hoffmeister den Chefsessel besetzen würde. Nun nimmt dort einer Platz, der bis vor ca. 18 Monaten noch die Leipziger Volkszeitung redaktionell verantwortete: Bernd Hilder. Nach der missglückten Bewerbung zur Intendantenwahl beim MDR musste er das traditionsreiche Blatt verlassen. Über seine Versetzung ins Brüsseler Büro soll er aus den Medien erfahren haben, so sein Anwalt beim Prozess im August vergangenen Jahres. Hilder hatte auf Weiterbeschäftigung geklagt. Das Gericht entschied, dass die Kündigung unwirksam ist. Den Antrag auf Weiterbeschäftigung lehnte es jedoch ab.
Gäbe es diesen Hintergrund nicht, könnte die Entscheidung als Versuch eines Neubeginns interpretiert werden. Für einen Neustart spricht jedoch die Äußerung von ZGT-Geschäftsführerin Inga Scholz:
“Bernd Hilder wird zusammen mit der Redaktion der TLZ das eigenständige journalistische Profil der Thüringischen Landeszeitung ausbauen, damit sich die TLZ ihren Platz in der Zeitungslandschaft Thüringens als meinungsstarkes Print- und Onlinemedium sichert.”
Nanu, ist das die Rolle rückwärts? Das Eingeständnis, dass das Jenaer Modell doch nicht funktioniert? Dort, wo sich die Verbreitungsgebiete von TA und TLZ bzw. OTZ und TLZ überschneiden, planen seit 2010 beide Lokalredaktionen die Ausgaben gemeinsam und nutzen bei der Produktion der Seiten die im Pool befindlichen Texte und Fotos. Das sollte mehr Freiräume für die Themenrecherche schaffen.
Diese Form der Zusammenarbeit besitzt Steigerungsmöglichkeiten. Seit 1996 entstehen nämlich aus der OTZ-Ausgabe Gera die TLZ-Gera und aus der TA-Ausgabe Mühlhausen die TLZ-Mühlhausen. Man könnte auch meinen, das Muster für die Westfälische Rundschau dieser Tage kommt aus Thüringen.
Das Personalkarussell dreht sich weiter. Nun hat es einen der Geschäftsführer des Allgemeinen Anzeigers erwischt. Zwar lässt Funke-Sprecher Fessen die übliche Floskel von den besten Wünschen für die berufliche und persönliche Zukunft verbreiten, freiwillig wird Nössig jedoch nicht gegangen sein. http://www.newsroom.de/news/detail/$HVKWCMEMFLMQ/zeitungsgruppe_thringen_thomas_nssig_nicht_mehr_geschftsfhrer !
Alles ein einziges Armutszeugnis. Hilder wurde bei der LVZ herzlich gehasst, hat inhaltlich nix gebracht und ist dann auch noch an den journalistischen Standards der Berichterstattung um seine eigene Person gescheitert als er wochenlang die eigene Redaktion daran gehindert hat, über seine MDR-Ambitionen zu berichten.
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Man weiß also am Ende gar nicht, für wen diese Personalie peinlicher ist. Für die Thüringer WAZ-Geschäftsführung oder für Hilder.
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Festgehalten werden kann aber sicher, dass Herr Hilder zum finanziellen Kurs von mindestens drei älteren oder doppelt so vielen jüngeren Kollegen bei der TLZ beschäftigt wird – man hat ja Ansprüche als EX-CR und Fast-Intendant. Absurd bei einem Blättchen, dass mit seinen Anzeigen- und Vertriebserlösen nicht mal die Miete der Räume in Weimar finanziert bekommt.
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Aber vielleicht ist die Idee ja, Hilder nach dem unvermeidlich kommenden ‘Aus’ von Herrn Raue als Gesamtchef der Thüringer Blätter zu installieren.
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Und siehe, es kam schlimmer.
Holla, die Waldfee.
An die Variante hab ich bisher gar ncht gedacht. Hilder nach Raue-Aus als ZGT-Chefredakteur. Ich könnte gar nicht soviel essen wie ich dann kotzen müsste.